GC Frauen erhalten neuen Schub
Die GC Frauen erhalten einen neuen Schub aus dem Verein um sich im Spitzenfussball besser behaupten zu können. Wir haben eine entsprechende Meldung der Kollegen von Blick.ch mit der neuen Verantwortlichen für die Frauen, Evelyne Wirz, besprochen.
Neue Struktur
Die GC Frauen genossen in den letzten zwei Saisons einen moderaten Erfolg. Beide Male war es ihnen gelungen aus dem zweitletzten Rang in die oberen Tabellenplätze zu gelangen. Die Saison 2018/19 beendeten sie dank einer guten Rückrunde auf dem 3. Rang und die Saison 2019/20 hatte zwar harzig begonnen, endete aber mit den Hoppers auf dem 6. Rang. Das soll sich nach Club-Legende Erich Vogel ändern. Wie blick.ch am Sonntag berichtet, habe der 81-Jährige ein Strategie-Papier verfasst, das vorsieht, dass der Verein aus Niederhasli den Frauenfussball vermehrt unterstützt und mit einem Investment von ca. CHF 500’000 pro Saison die Spitze des Schweizer Frauenfussballs erreicht.
Um das Ziel zu erreichen, haben sich die GC Frauen die Dienste von Evelyne Wirz gesichert. Wirz war 1991 bis 1999 Physiotherapeutin bei den Hoppers und ist nun die Verantwortliche für den Frauenfussball. «Die Idee ist es, dass ich eine Funktion ähnlich wie eine Präsidentin der Frauenabteilung übernehme. Aber da wir als GC Frauen der Sektion Fussball untergeordnet sind, kann ich den Titel nicht beanspruchen». Mit sehr viel Zuversicht tritt sie die Stelle an, meint Wirz. Das Ziel sei es den Frauenfussball nachhaltig positiv zu beeinflussen.
Das Budget
Der Blick spricht von CHF 500’000 in der ersten Saison, von bis zu CHF 1 Million in den Folgejahren. Das relativiert Wirz. «Unser Ziel beträgt kurzfristig CHF 500’000 und langfristig streben wir CHF 1’000’000 an, doch dafür müssen wir zuerst die passenden Partner und Sponsoren finden». Man führe im Moment sehr viele Gespräche, so Wirz. Da das Budget bisher ca. CHF 200’000 betrug, sei man jetzt daran die ersten Zusicherungen über weitere CHF 200’000 bis CHF 250’000 für diese Saison zu finden.
Allerdings sei der Verein nicht unter grossem Zeitdruck. «Das Ziel ist klar, Schweizer Meister zu werden und auch an der Champions League teilzunehmen. In dieser oder in der nächsten Saison können wir die Zielerreichung nicht sofort erwarten. Solche Veränderungen brauchen Zeit» gibt uns Evelyne Wirz zu Protokoll und zeigt, dass sie langfristig plant.
Auch was ihr Vertrag angehe, so habe man keine Hast. «Der Verein und ich haben vorgesehen in den nächste drei Jahren zusammenzuarbeiten. Wie immer werden wir aber die Zusammenarbeit kontinuierlich evaluieren und dementsprechend handeln».

Die GC Frauen sollen mit einem neuen finanziellen Schub den Frauenfussball professionalisieren.
Trainer und Trainings
Tatsächlich seien die GC Frauen auf Ricardo Cabanas Sr. und Adrian Iglesias zugegangen. Die Gespräche seien schon in einem sehr fortgeschrittenen Stadium und die Verträge sollen bald unterschrieben werden können. «Klar ist es, dass wir mit Ricardo Cabanas und Adrian Iglesia unseren Spielerinnen ermöglichen werden die Anzahl Trainings von vier auf bis zu acht zu erhöhen, sei es mit Team-, Gruppen- oder Individual-Trainings.» so Evelyne Wirz. Dies sei ein wichtiger Schritt, denn bisher habe man aus aus verschiedenen Gründen kein solches Programm anbieten können. Die zusätzlichen finanziellen Mittel ermöglichen es aber neu.
Wirz kann indes bestätigen, dass unabhängig der Unterschriften von Cabanas und Iglesias die Zusammenarbeit mit Walter Grüter und Alexandra Szarvas beendet ist. Grüter werde neu eine Anstellung in der GC Fussball AG der Grasshoppers im Konditionsbereich antreten. Diese Veränderung sei schon länger im Gespräch und daher mussten neue Trainer gefunden werden.
Auch den Weggang von Szarvas bedauert Evelyne Wirz sehr. «Leider waren wir mit unserer neuen Struktur etwas zu spät. Alexandra Szarvas hatte schon bei den U-Natinalmannschaften der Frauen des SFV unterschrieben und darf aus diesem Grund wegen eines Interessenskonflikts nicht mehr in einem Frauenteam tätig sein». Man freue sich allerdings, dass Szarvas nun bei den Jungs des BSC Young Boys eine neue Anstellung gefunden habe und die Türen für eine zukünftige Zusammenarbeit sind für sie stets offen.
Zubi nur als Clickbait
Nicht zum Trainerstab der GC Frauen wird aber Ex-Nationalgoalie Pascal Zuberbühler gehören. «Zubis potenzielle Goalie-Trainings werden in Form von Gasttrainings sein» so Wirz. Man halte weiterhin am bestehenden Staff fest und plane mit Ex-Nationaltorhüterin Stenia Michel und Guy Huber. Da haben die Kollegen vom Blick kurzerhand den ehemaligen GC-Profi als Clickbait verwendet. Allgemein führe man gerade Gespräche mit allen Staff-Mitgliedern der GC Fauen mit dem Ziel,die bestmöglichen Lösungen zu finden. Frau Wirz sagt es nicht, aber es ist wohl mit einigen Abgängen zu rechnen.
Ablösesummen als Anregung
Das ganze Projekt GC Frauen sei noch in den Startlöchern meint Evelyne Wirz. «Wir können den Spielerinnen für die nächste Saison noch keine attraktiven Halb-Profi Verträge anbieten, mit Fixlöhnen, wie es der Blick andeutet. Wir machen nun den ersten Schritt, indem wir überhaupt Verträge mit unseren Spielerinnen abschliessen. Bisher waren sie alle reine Amateure» man habe aber momentan weder das Budget, noch die Infrastruktur um den Spielerinnen zu sagen sie sollen ihre Jobs künden. Vielmehr versuche man nun die Spielerinnen zu ermutigen, Zusatztrainings in Anspruch zu nehmen und sich vermehrt auf den Spitzensport zu fokussieren. «Im Optimalfall können wir in naher Zukunft mit den Spielerinnen eine Lösung finden, um ihre Arbeitslast in Job (oder Studium) zu senken und wir kommen für einen Teil ihres Lohnes auf. Das ist aber im Moment noch nicht möglich» erklärt Wirz weiter.
Des Weiteren habe man auch nicht vor, sich von Spielerinnen zu trennen, die vielleicht nicht einer höheren Trainingslast zustimmen könnten oder würden. «Wir sind mit der Einstellung grundlegend zufrieden mit unserem Kader und die Resonanz ist bisher rein positiv.» so Wirz. Es werden sich in naher Zukunft auch die Scouting- und Rekrutierungsmethoden nicht verändern, sie werden aber intensiviert.
Anregung für die Umstrukturierung sei indes die internationale Entwicklung des Frauenfussballs Richtung höheren Löhnen und vor allem Transfersummen. «Es wäre naiv von uns im Schweizer Fussball dieses Investment nicht zu tätigen und auch weiterhin, unsere besten Spielerinnen ohne Ablösesummen ziehen zu lassen» sagt Wirz. Eine gute Auffassung, haben die GC Frauen doch mit Noa Schärz, Nadja Furrer und Yllka Kadriu einige Spielerinnen, die etwas Geld in die Kassen spülen könnten.
Malin Gut geht nach England
Nur für den ganz grossen Coup ist man zu spät. Auf die Frage ob man mit diesen neugewonnenen Mitteln Malin Gut halten könne erklärt Evelyne Wirz: «Das geht leider nicht. Soweit ich weiss hat Malin in England bereits zugesagt und ihr Engagement mit uns beendet.» Dies habe Gut aber auch schon beim Antritt der letzten Saison so kommuniziert. Ausserdem hätte wohl auch der beste Vertrag, den die GC Frauen sich leisten können, nicht halb so attraktiv sein können wie der, der in Grossbritannien auf sie wartet.
Bewegung im Frauenfussball
Die Kommunikation des neuen Schubes des Vereins an die Frauenabteilung überschnitt sich rein zufällig mit der Ankündigung des neuen Liga-Sponsors der NLA. «Seit der WM 2019 spürt man zunehmenden Respekt und Euphorie für den Frauenfussball. Es ist sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich der Ideale Moment für ein Engagement.» meint Evelyne Wirz.
Daher habe man bei GC und seinen Partnern auch viel Zuversicht. Es brauche aber auch den nötigen Erfolg um die Begeisterung zu wecken. Auf diesem Weg bedürfe man auch einer ständigen und besseren Medienpräsenz und GC könne dies mit seinem Renommee im besten Falle positiv und nachhaltig beeinflussen.
Der Weg dahin sei aber lang und man müsse konsequent Arbeiten. Was wir leider nicht sehen werden, ist ein Umzug der GC Frauen auf den Rasen neben des Kunstrasenplatzes. «Wir werden das mit der Vereinsleitung anschauen und versuchen die Platzsituation zu diskutieren. Wir können aber nicht versprechen, dass die Frauen von nun an auf dem Rasen trainieren oder spielen». Eine kleine Enttäuschung zumal der Rasenplatz im GC Campus in Niederhasli eine Tribüne hat und oftmals leer steht während die Frauen auf dem Kunstrasen kicken.
Nichtsdestotrotz kann man dies verkraften. Bei den GC Frauen tut sich etwas, die Strukturen werden besser, jetzt ist es an den Spielerinnen und dem Staff auch den nötigen Schritt nach vorne zu machen um einem möglichen Halbprofitum gerecht zu werden.