
#FRASUI Fragen nach der Niederlage
Die Schweiz spielt gegen Frankreich und verliert mit 2:0. An sich klingt das schon fast normal im #Frauenfussball (bei den Herren wohl auch). Aber die Art und Weise wie dieses Resultat zu Stande kommt, gibt viel zu denken.
Der Star des Abends
Zuerst zum Positiven: War Sie bei der letzten Begegnung gegen Frankreich noch die Buh-Frau, so war Gaëlle Thalmann die klare Heldin des Abends und hielt die schweiz im Spiel. Der Kontrast zwischen Ihrer Darbietung heute und Elvira Herzogs Auftritt gegen Belgien lässt erahnen, dass wir in den nächsten 2-4 Jahren wohl nicht um Thalmann zwischen den Pfosten der Schweiz herumkommen.

Schlussreslutat bei #FRASUI
Das Grundproblem
Was aber in diesem Team gegen Frankreich auffiel, war die Ideenlosigkeit, die wir schon so oft bei der Schweizer Nati sehen – UND JA, AUCH WENN LIA WÄLTI DA IST! Die Absenz von Wälti kann, darf und wird nie als Ausrede gelten. Fehlt eine Weltklasse Spielerin – sicher. Ist sie die einzige Komponente – nein. Und in diesem Spiel insbesondere kann man nicht drum rum die technischen Entscheidungen anzuprangern.
Die Leidtragenden
Ein Blick auf die französische Presse und man merkt, wer die Leidtragenden des Abends waren. Es war fast so, als hätte man unseren jungen Spielerinnen eine Falle gestellt. Nicht wissentlich, sondern weil man über ihre Fähigkeiten und Talente hinausschaute und versuchte sie in das System zu pressen.
Da war zum Beispiel Lara Marti, die Last-Minute (eine Erklärung sucht man heute vergebens auf der Website des SFV oder bei den Kollegen aus Frankreich) für Naomi Mégroz zum Einsatz kam. Als langjährige linke Aussenverteidigerin, würde man meinen, dass Sie dann auch in Ihrer angestammten Position spielen dürfte – mit nichten. Aigbogun, die Ihreszeichens lieber rechts spielt, blieb auf der linken Seite und Marti tat sich schwer mit der Adaption, die man leicht hätte umgehen können.
Dann ist da Luzern Jungtalent Svenja Fölmli. Eine begnadete Stürmerin. Aber wer – wie wir – Svenjas Karriere von Nahem aus betrachtet, weiss Sie hat für Luzern vielleicht einmal, oder gar zweimal als Flügel gespielt. An der Seitenlinie klebend, gegen die besten Spielerinnen der Welt, sah Svenja nicht viel Boden. Frustrierender ist es, wenn man bedenkt dass von Géraldine Reuteler, die sonst diese Position einnimmt, als Mittelstürmerin rein gar nichts zu sehen war. Weshalb man so aufstellt und nicht spätestens nach 20 Minuten umstellt, ist ein grosses Rätsel.

Aufstellung der Schweizer Nati mit allen Wechseln
Doch die am meisten Bestrafte war Riola Xhemaili. Das Supertalent aus Basel wurde von Minute zu Minute besser in Ihrem ersten Länderspieleinsatz von Beginn weg. Aber ihr wurde auch aufgetragen die beste Kopfballspielerin der Welt bei Standards zu decken. Wendie Renard ist 1.87 gross und 30 Jahre alt. Sie hat mehr Jahre auf dem Fussballplatz verbracht, als die 1.67 grosse Xhemaili sich die Schuhe binden kann. Der Baslerin die Frau-Deckung von Renard in ihrer Königsdisziplin aufzutragen ist einfach nur fahrlässig. Zumal mit Julia Stierli, Luana Bühler und Coumba Sow grössere Spielerinnen, mit mehr Erfahrung auf dem Platz waren.
Es gibt noch viel mehr Fragen, die wir im Podcast stellen werden. Aber klar ist wohl, das 4-2-4 von Nils Nielsen funktioniert nur gegen kleine Teams und nur wenn die Schweiz im Schwung ist. Ansonsten ist kaum eine Spielidee zu sehen und die Wege werden zu weit für die Spielerinnen. Hoffen wir, dass das Team am Dienstag etwas besser aufgestellt und eingestellt wird.